Namen und Orte

Christenberg

Etwa 15 km nördlich von Marburg liegt im Burgwald, dem er seinen Namen gibt, der Christenberg. Das ca. 4 Ha große Plateau ist im Osten nahezu ebenerdig an die Hochflächen angebunden und fällt auf den anderen drei Seiten steil ab. Es wurde durch einen Holz-Steine-Erde-Wall mit senkrechter Mauerfront gesichert, die sich um das gesamte Plateau zieht. Auf der leicht zugänglichen Ostseite befand sich zusätzlich ein flacher Graben. Zudem wurde etwas später ein etwa 80 bis 120 m vorgelagerter Erdwall mit Holzfront errichtet, der durch eine Lücke Zugang zur Mauer gewährte. Im Südosten der Mauer befand sich ein drei Meter breites Tor, dass mehrfach umgebaut wurde. Die Mauer wurde unterbrochen und mit einer Torgasse nach innen geführt. Die Fundlage lässt darauf schließen, dass die Toranlage zudem als Lagerhaus diente. 


Die dendrochronologische Datierung der verwendeten Hölzer datiert die Gründung der Befestigung in das Jahr 420 BC. Die Funde zeigen, dass der ,,Fürstensitz“ ab dieser Zeit 200 Jahrelang dicht besiedelt war. Auf dem gesamten Plateau fanden sich Spuren von Holzbauten. Importgefäße zeigen Verbindungen nach Westdeutschland, Böhmen und nach Istrien.
Die einheimische Gebrauchskeramik hebt sich stilistisch von anderen Kulturäumen innerhalb der Keltike zu dieser Zeit ab. Weiße Winkelbänder und Kreisaugenverzierungen charakterisieren eine Sondergruppe, die Mittel-, Nordhessen und das Siegerland verbindet. Die Bronzefunde dagegen (Dreiknotenringe, Fibeln, etc) zeigen jedoch die Zugehörigkeit zum Latènekulturraum. Zudem fanden sich auf dem Plateau Eisenwaren, Glasperlen und Spinnwirtel. Im zweite vorchristlichen Jahrhundert endete die keltische Besiedelung mit einem planmäßigen Niederbrennen der Mauer.


Im Umland des Christenberges finden sich weitere vorgeschichtliche Denkmäler. Im Nordwesten, ca. 600m entfernt, befindet sich auf dem ca. 1,5 ha großen Plateau der Lützelburg eine hallstattzeitliche Befestigung. Wahrscheinlich die Vorgängerfestung des Christenbergs. 400m nordwestlich befindet sich auf dem Klutzkopf eine frühkeltische Siedlung, die von einem frühmittelalterlichen Grabhügelfeld überlagert ist.
Im Mittelalter hat Bonifatius auf dem Christenberg eine Kirche gegründet und dort getauft. Heute befindet sich eine Kirche auf dem Plateau.

 

 

(Quellen:Die Kelten in Deutschland, Rieckhoff/Biel, 427ff. – Theiss Verlag Stuttgart 2001)

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